Wer mit offe­nen Augen an der Amper ent­lang spa­ziert, der kann im Mai so eini­ge Foto­mo­ti­ve erha­schen. Die Stre­cke geht vom Park­platz Gün­din­ger Wehr stadt­aus­wärts bis zur B 471. Da hab ich die letz­ten Male immer Rehe gese­hen. Und wahn­sin­nig vie­le Schwal­ben. Die Stre­cke ist auch kin­der­wa­gen­ge­eig­net. Am Wochen­en­de wür­de ich dort nicht gehen. Da ist deut­lich mehr los.

Ca. 300 m öst­lich der Bahn­li­nie Mün­chen — Ingol­stadt, sowie west­lich der Ver­bin­dungs­stra­ße zwi­schen Rie­denz­ho­fen und Vier­kir­chen, befin­det sich ca. 800 m nörd­lich von Rie­denz­ho­fen eine leich­te Anhö­he. Dar­auf, am Süd­rand des Wald­stücks „Ester­ho­fer Holz“, knapp inner­halb des Wald­saumes, befin­den sich zwei sehens­wer­te vor­ge­schicht­li­che Boden­denk­mä­ler. Zum einen han­delt es sich dabei um ein ver­mut­lich in der Hall­statt­zeit (ca. 750 – 450 v. Chr.) ange­leg­tes Grab­hü­gel­feld. Heu­te noch deut­lich sicht­bar sind min­des­tens 6 Grab­hü­gel (der höchs­te, ca. 1,80 Meter), die offen­sicht­lich einen Halb­kreis um eine lang­recht­ecki­ge Erhe­bung bil­den. Bereits 1839 wur­den im dama­li­gen Land­ge­richt Dach­au, in „Rie­des­ho­fen bei Inze­moos”, 20 Grab­hü­gel in einem Kreis wis­sen­schaft­lich erwähnt. Ver­mut­lich han­delt es sich bei den ver­blie­be­nen Hügel­grä­bern im Wald um die noch sicht­ba­ren Res­te die­ser Grab­hü­gel­an­la­ge. Die übri­gen Hügel wur­den seit­her wohl ein­ge­eb­net. Zum ande­ren erkennt man bei genaue­rem Hin­se­hen, unmit­tel­bar süd­lich an das Grab­hü­gel­feld angren­zend, eine Gelän­de­kan­te. Dabei han­delt es sich offen­sicht­lich um die laut „Baye­ri­schem Denk­mal­at­las” dort ver­lau­fen­de “Stra­ße der römi­schen Kai­ser­zeit (Teil­stück der sog. Isar­tals­tra­ße)”. Bereits ab Mit­te des 1. Jhts. n. Chr. ver­lief eine römi­sche Fern­stra­ße von Augs­burg über Frei­sing ins unte­re Isar­tal und ver­mut­lich von dort wei­ter an die Donau.

Auf einem Feld an der Ver­bin­dungs­stra­ße zwi­schen Erd­weg und Groß­berg­ho­fen und ca. 200 m nörd­lich der Stra­ße nach Arn­bach, ober­halb des Glonn­ta­les, fin­den sich Spu­ren einer römi­schen „vil­la rusti­ca” aus dem 3. — 4. Jhd. n. Chr. Noch heu­te kommt beim Pflü­gen des Fel­des Zie­gel­bruch aus römi­scher Zeit an die Ober­flä­che. Bereits 1921 sind Res­te die­ses ver­mut­lich bedeu­tends­ten römi­schen Guts­hofs in unse­rem Land­kreis durch den Muse­ums­ver­ein Dach­au aus­ge­gra­ben wor­den. Damals wur­den die Grund­ris­se von fünf Gebäu­den (dar­un­ter ein Wohn­haus und ein Bade­haus) auf­ge­deckt. Neben Zie­geln und Dach­zie­geln, gro­ber und fei­ner Kera­mik­scher­ben, wur­de ein klei­nes Glas­ge­fäß aus­ge­gra­ben. Die Ori­gi­nal­fun­de, sowie ein Foto­ko­pie der Aus­gra­bungs­skiz­ze kön­nen in der Archäo­lo­gi­schen Abtei­lung des Hut­ter­mu­se­ums, in Groß­berg­ho­fen besich­tigt wer­den.

Laut Baye­ri­schem Den­k­­mal-Atlas ver­lief nur ca. einen Kilo­me­ter öst­lich der „Römer­vil­la“ eine römi­sche Fern­stra­ße (Teil­stück der Tras­se Augs­­­burg-Wels). Süd­lich des Weidl­hol­zes ver­liert sich der Ver­lauf der Stra­ße in der Land­schaft. Luft­li­nie ca. 2,5 km nord­west­lich der „vil­la rusti­ca”, in Rich­tung Augs­burg, zwi­schen dem Peters­berg und Lan­gen­gern, im Wald­stück Arn­ba­cher Holz, ist die Tras­sen­füh­rung aber auch heu­te noch im Gelän­de erkenn­bar.