Entdecken Sie das Dachauer Land!

Der Land­kreis lässt sich bes­tens mit dem Rad erkun­den, z.B. auf den Spu­ren des his­to­ri­schen Oxen­triebs – Foto: Dach­au AGIL e. V., Flo­ri­an Bach­mei­er

Als Ort der Begeg­nung und der his­to­ri­schen Erin­ne­rung zieht Dach­au durch die KZ-Gedenk­stät­te jedes Jahr vie­le Besu­cher an, auch inter­na­tio­nal. Bekannt ist auch das Schloss Dach­au mit Lau­ben­gang und Pan­ora­ma­blick. Doch wer offen für wei­te­re Erfah­run­gen ist, der kann im Dach­au­er Land noch so vie­les mehr ent­de­cken.

Da ist zum einen die reiz­vol­le Natur­land­schaft im Dach­au­er Moos sowi­e­im ter­tiä­ren Hügel­land. Nicht umsonst ent­stand hier im 19. Jahr­hun­dert­die „Dach­au­er Künst­ler­ko­lo­nie“. Natur und Kunst­denk­mä­ler las­sen sichz u Fuß oder per Rad auf Wan­der- und Rad­we­gen inten­siv erle­ben. Eine leben­di­ge Ver­eins­land­schaft und bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment sor­gen für viel­fäl­ti­ge Frei­zeit­an­ge­bo­te, Sport und Erho­lung. Einen gemüt­li­chen Aus­klang für jede Erkun­dungs­tour bie­tet die hie­si­ge alt­baye­ri­sche Küche, z.B. zusam­men mit einem Bier aus der Regi­on.

„InSich­Ge­hen“ heisst es auf dem medi­ta­ti­ven Wan­der­weg von Erd­weg nach Altomünster – Foto: Dach­au AGIL e. V., Flo­ri­an Bach­mei­er
Immer wie­der ein­fach atem­be­rau­bend: Der Blick vom Dach­au­er Schloss­berg – Foto: Andre­as Kram­mer

Mehr als 1200 Jahre Geschichte

rühe Sied­lungs­spu­ren im Dach­au­er Land rei­chen bis in die Jung­stein­zeit zurück. Die zahl­rei­chen Hügel­grä­ber in unse­ren Wäl­dern wur­den ab der mitt­le­ren Bron­ze­zeit (ca. 1550 v. Chr.) bis in die kel­ti­sche Latène­zeit (ab 450 v. Chr.) ange­legt. Unter Kai­ser Augus­tus begann ab 15 v. Chr die vier­hun­dert­jäh­ri­ge römi­sche Herr­schaft. Von ihr zeu­gen Römer­stra­ßen, Guts­hö­fe (vil­lae rusti­cae) wie z.B. bei Groß­berg­ho­fen sowie eine römi­sche Zie­ge­lei bei Deu­ten­hau­sen.

Nach dem Zusam­men­bruch West­roms wuch­sen die kel­to­ro­ma­ni­sche Bevöl­ke­rung und ger­ma­ni­sche Zuwan­de­rer unter den Agi­lol­fin­gern all­mäh­lich zum Stamm der „Baju­wa­ren“ zusam­men. Als füh­ren­des Geschlecht bestimm­te vom 8. bis 10. Jahr­hun­dert der Sip­pen­ver­band der „Huo­si“ die Geschi­cke im „Huo­sig­au“. Nach dem Sturz Tas­si­los III. im Jah­re 788 wur­de das agi­lol­fin­gi­sche Her­zogs­gut dem Königs­gut ein­ver­leibt und in Graf­schaf­ten orga­ni­siert. Gerichts­ta­ge des Frei­sin­ger Gra­fen sind mehr­fach in der Regi­on bezeugt. In die Karo­lin­ger­zeit fällt auch die frü­hes­te Erwäh­nung Dach­aus: Im Jahr 805 über­schreibt die Ade­li­ge Ercha­na Land inklu­si­ve Leib­ei­ge­nen im Ort Dach­au, „in loco Dahauua“ an den Bischof von Frei­sing.


Schloss Dach­au nach dem Hof­kup­fer­ste­cher Micha­el Wening. Sei­ne bekann­te Serie topo­gra­fi­scher Ansich­ten Bay­erns begann er im Jahr 1692 in Dach­au. – Stadt Dach­au, Stadt­ar­chiv 

Im 11. Jahr­hun­dert gelang­te der Dach­au­er Besitz an die Gra­fen von Sche­yern. Ein Zweig der Fami­lie liess um 1100 die ers­te Burg Dach­au erbau­en und bezeich­ne­te sich als Gra­fen von Dach­au. Als der letz­te Graf 1182 starb, erwarb Her­zog Otto I. von Wit­tels­bach die Graf­schaft von des­sen Mut­ter. So kam es zu einer engen Ver­bin­dung der Wit­tels­ba­cher als Her­zö­ge, Kur­fürs­ten und Köni­ge mit Dach­au und sei­nem Umland. Aus der Graf­schaft wur­de unter den Wit­tels­ba­chern das Land­ge­richt Dach­au, das bis ins frü­he 19. Jahr­hun­dert bestand. Für die Ver­wal­tung wur­de ein Pfle­ger und Land­rich­ter ein­ge­setzt.

Neben Bur­gen präg­ten auch Klös­ter früh das Dach­au­er Land. Bereits im 8. Jahr­hun­dert wur­de in Alto­müns­ter ein Bene­dik­ti­ner­klos­ter gegrün­det, das zuletzt bis 2017 ein Bir­git­ten­klos­ter war. Die roma­ni­sche Peters­berg-Basi­li­ka gehör­te einst zu einem Bene­dik­ti­ner-Klos­ter, das 1104 an Stel­le der Burg Glan­eck ent­stand. 1120 grün­de­te Otto I. von Wit­tels­bach in Inders­dorf ein Augus­ti­ner-Chor­her­ren­stift. Im Anschluss an Bur­gen und sons­ti­gen Zen­tral­or­te grün­de­ten die Wit­tels­ba­cher seit 1180 Städ­te und Märk­te, so auch um 1280 den Markt­fle­cken Dach­au und um 1310 Alto­müns­ter. 1933 wur­de Dach­au zur Stadt erho­ben, seit 1973 hat Dach­au den Sta­tus „Gro­ße Kreis­stadt“.

Aus der Fül­le der Ereig­nis­se kön­nen wir hier nur weni­ge Stich­punk­te her­aus­grei­fen. Etwa das „Gefecht von Dach­au“ im Jahr 1648, letz­te Kriegs­hand­lung des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges. Die Tro­cken­le­gung und Besie­de­lung des Moo­ses seit 1800. Die Dach­au­er Künst­ler­ko­lo­nie, wel­che im 19. Jahr­hun­dert eben die­se schwin­den­de Moos­land­schaft für die Frei­licht­ma­le­rei ent­deck­te. 1862 die Grün­dung der MD-Papier­fa­brik, zeit­wei­se größ­te Papier­fa­brik Deutsch­lands. Die Pul­ver- und Muni­ti­ons­fa­brik im ers­ten Welt­krieg, auf deren Are­al spä­ter das KZ ent­stand. Die Münch­ner Räte­re­pu­blik und die Schlacht um Dach­au im Jahr 1919.

Das düs­ters­te Kapi­tel begann 1933, als das NS-Regime in Dach­au das ers­te Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Deutsch­lands errich­te­te. Min­des­tens 41.500 Men­schen star­ben hier an Hun­ger, Krank­hei­ten, Fol­ter, Mord und den Fol­gen der KZ-Haft. Seit 1945 steht der Name „Dach­au“ daher welt­weit für einen „Ort des Schre­ckens“.

Mit der Zeit lern­te Dach­au, sich die­ser Ver­gan­gen­heit zu stel­len und ent­wi­ckel­te sich zu einem Ort der inter­na­tio­na­len Begeg­nung, der Erin­ne­rung und des Ler­nens.

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